Kokzidiose


Die Kokzidiose ist eine Krankheit, die durch einzellige Darmschmarotzer verursacht wird. Diese Krankheit wird weltweit beobachtet und wird wahrscheinlich nie verschwinden, da die Parasiten extrem widerstandsfähig sind.

Jede Tierart hat ihre eigenen Kokzidien, die andere Tierarten nicht befallen.

Bei Hühnern sind 7 Kokzidienarten als krankmachend bekannt:

Eimeria. acervulina, brunetti, maxima, mitis, necatrix, praecox und tenella.

Diese Parasiten werden beim Picken aufgenommen und vermehren sich in den Darmzellen. Danach werden sie wieder in Form von Oozysten (Eier) ausgeschieden. Somit betrifft diese Krankheit in den allermeisten Fällen Tiere, die in Bodenhaltung gehalten werden. Durch ihre Vermehrung zerstören die Parasiten die Darmzellen und verursachen Durchfall. Dieser kann zum Tod der Tiere oder zur schlechteren Nährstoffaufnahme sowie zu schlechterer Befiederung und Lauffärbung führen.

 

Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungszeiten der Kokzidien tritt die Krankheit in verschiedenen Altersstufen auf. Eimeria acervulina und Eimeria tenella werden meistens in der Aufzucht zwischen der 4. und 7. Woche beobachtet. Andere Kokzidien-Spezies ( E.necatrix und E.brunetti) entwickeln sich viel langsamer und treten in der Regel nicht vor der 10. Woche auf.

Besonders empfindlich gegen Kokzidiose sind die Tiere wieder beim Legebeginn. Vor allem wenn Tiere verschiedener Altersgruppen zusammengehalten werden, besteht ein hohes Risiko einer Kokzidiose, da der Infektionsdruck im Laufe der Zeit für die jüngeren Küken zunimmt.

 

Diagnose

 

Durchfall, bei Blinddarmkokzidiose sogar blutiger Kot (daher wird die Krankheit auch „Rote Kükenruhr“ genannt). Nachweis der Parasiten im Kot (Hinweis: eine geringe Anzahl an Kokzidien ist normal). Typische Läsionen im Darm.

Der Nachweis von spezifischen ORT-Antikörpern im Blut mittels geeigneter Laboruntersuchungen zusammen mit dem Auftreten der typischen Veränderungen sprechen für das Vorhandensein einer Infektion.

 

 

Behandlung / Vorbeugung

 

Hygienemaßnahmen sind wichtig, reichen aber nie aus, um alle Kokzidien abzutöten.

 

Zur Behandlung eines akuten Krankheitsausbruches können entsprechende Tierarzneimittel (Toltrazuril, Sulfonamide) mit unterschiedlichem Erfolg eingesetzt werden.

Hierbei ist aber eine Wartezeit einzuhalten und bei legenden Tieren sind diese gar nicht zugelassen!

 

Es ist zwar möglich, in der Aufzuchtperiode die Tiere durch chemische Futterzusatzstoffe oder Arzneimittel zu schützen bzw. zu behandeln, aber gegen Kokzidien, die beim Legebeginn auftreten, ist kein Arzneimittel zur Behandlung mehr erlaubt. Auch wenn Zuchttiere und Küken zusammen in einem Bestand gehalten werden, dürfen diese Mittel nicht angewendet werden.

 

Deswegen ist es besonders wichtig, dass die Tiere einen aktiven lebenslangen Schutz entwickeln.

 

Durch eine einmalige Impfung zwischen dem 1.-9. Lebenstag kann der Kokzidiose lebenslang vorgebeugt werden.

Sowohl wegen der einmaligen Anwendung als auch wegen der hohen Wirksamkeit hat sich die Impfung als Wahl zur Vorbeuge der Kokzidiose bei Rassegeflügel etabliert.

 

Der Impfstoff enthält alle für das Huhn relevanten Kokzidien-Spezies als abgeschwächte Impfstämme (7). Die Impfkokzidien vermehren sich im Tier, werden ausgeschieden, beim Picken wieder aufgenommen, usw., bis die Abwehr vorhanden ist. Das Prinzip beruht auf der Feststellung, dass Tiere, die eine Kokzidiose überstanden haben, eine lebenslange Immunität gegen diese Kokzidien-Art besitzen.

 

Diese Impfkokzidien kommen auch in der Natur vor und wurden nur für den Impfstoff auf Grund ihrer Eigenschaften ausgewählt. Die Impferreger sind so abgeschwächt, dass sie dem Tier keinen Schaden zufügen, sich aber bei der Impfung so stark vermehren, dass das Tier einen aktiven Schutz gegen die Kokzidien entwickeln kann.

  

Da die Stämme im Impfstoff sich wie normale Kokzidien vermehren, nur in viel geringerem Umfang, reicht eine einmalige Impfung für eine lebenslange Immunität aus.

 

Bei der Impfung sind folgende Punkte zu beachten:

 

  •  Der Impfstoff soll wischen dem 1. Und 9. Lebenstag eingesetzt werden. Es ist dabei sehr wichtig, dass alle Tiere den Impfstoff gleichmäßig aufnehmen.
  • Das Futter darf keine Kokzidiostatika enthalten, da diese den Impfstoff abtöten würden ( auch Kükenfutter kann dies enthalten, zumeist als Wirkstoff Monensin-Natrium,  daher genau überprüfen!).
  • Der Impfstoff muss wieder aufgenommen werden können. Deswegen müssen die Tiere mit dem Kot in Kontakt sein. Bei Tieren, die in Käfigen oder auf Rosten gehalten werden, kann kein guter Impferfolg erreicht werden.
  • So lange die Immunität entwickelt wird, sollten die Tiere nicht umgestallt werden. Sonst bleibt mindestens ein Teil des Impfstoffes in einem Stall und die Tiere kommen in einen anderen. Die Weiterentwicklung der Immunität ist dann fraglich. So verhält es sich auch, wenn die Einstreu gewechselt wird. Die Immuni-tätsentwicklung dauert ca. 5 – 6 Wochen nach der Impfung

 

Impfung mit Paracox® 8

 

Paracox® 8 ist eine klare, visköse Suspension aus Oozysten, die aus 8 „frühreifen“ attenuierten Kokzidienstämmen gewonnen wurden und stellt einen attenuierten Lebendimpfstoff zur oralen Verabreichung dar.

 

Da der Impfstoff in 1000 Impfdosen vertrieben wird, empfiehlt sich ein Zusammenschluss mit einigen Züchtern, um die Kosten hier so gering wie möglich zu halten.

 

Anwendung über das Trinkwasser
Paracox® 8 ist zur oralen Verabreichung über das Trinkwasser.
Küken zwischen dem 1. und einschließlich 9. Lebenstag erhalten eine einmalige Dosis Paracox® 8.
  

 

Wichtig:

 

1 - 2 Stunden vor der Impfung sollte das Trinkwasser entzogen werden.

Um eine homogene Suspension der Oozysten zu erhalten, ist der Poly-ethylenbeutel vor Gebrauch 30 Sekunden lang sanft zu bewegen und zu kneten. Paracox® 8 enthält Xanthangummi, das bei Anwendung ent-sprechend den unten genannten Empfehlungen das Suspendieren der Oozysten im Wasser erleichtert.


Der Impfstoff wird in die einzelnen Tränken gegeben. Es wird dringend geraten, eine bestimmte Tränkenart zu verwenden, an die die Küken schon vor der Impfung vollständig gewöhnt sind.


Die entsprechende Impfstoffmenge zur Verabreichung über Tränken wird wie folgt berechnet:


           Anzahl der Küken pro Stall  x 0,1, geteilt durch Anzahl der     

           Tränken pro Stall = Impfstoffmenge (ml) pro Tränke

Der Impfstoff wird durch eine kurze dünne Kanüle (Æ = 1,1 mm), die an einer automatischen Spritze befestigt ist, in jede einzelne Tränke gegeben (nur in den Tränkenrand verteilen, da die Oozysten oben schwimmen).
Eine geeignete Kanüle ist in jeder 500 ml - Packung enthalten.
Die Spritze ist im schiefen Winkel zur Wasseroberfläche zu halten und während der Impfstoffabgabe zu bewegen, um eine gleichmäßige Verteilung des Impfstoffes zu gewährleisten.

                              
Es besteht auch die Möglichkeit, 0,1 ml direkt in den Schnabel zu verabreichen.

 

Eine ausführliche Information über die Impfung mit Paracox® 8 erhält man auf der Internetseite der MSD-Tiergesundheit ( www. msd-tiergesundheit.de).

Kokzi Des   -  Breitband-Desinfektionsmittel gegen Kokzidien, Würmer etc.

Produktbeschreibung und Bezugsmöglichkeit (bitte zum Vergrößern die Bilder anklicken):

In der Geflügelzeitung 15/2015 finden wir einen ausführlichen Bericht zu dieser Krankheit.

Für alle, die diese Zeitung nicht abonniert haben, hier der Artikel als Bilddatei ( zum Vergrößern Fotos bitte anklicken)